Rezensionen: Der arme König und andere Märchen
Winfried Schindler gab am 2. Juli 2020 eine Rezension ab:
Gerne komme ich Ihrer Bitte um Bewertung des Buches „Der arme König und andere Märchen“ nach.
Ich hatte Marianna Posselt vor einigen Jahren in einem Autoren-Kreis kennengelernt, dem auch ich damals angehörte. Dabei waren mir immer wieder die gekonnten, mit hintergründigem Witz versehenen literarischen Beiträge von Frau Posselt aufgefallen. So habe ich mir auch ihre „Friedlinde“-Erzählungen beschafft, die mich aufgrund der darstellerischen Qualität überzeugten und mich veranlassten, bei Ihnen das Buch „Der arme König und andere Märchen“ zu bestellen, und ich muss sagen: Ich bin geradezu fasziniert von diesen großartigen Erzählungen, in denen die großen Themen unseres Lebens gestaltet sind: Liebe, Einsamkeit, Verzweiflung, Glück, Hoffnung, Ich-Identität und anderes. Man ist in diesen Märchen sofort drin und fühlt sich als Leser beinahe selbst in eine Märchenfigur als Beobachter auf den Schauplatz der Geschehnisse versetzt. Als Erwachsener kehrt man in seine Kindheitsphase zurück, aber in der Weise, dass man über die eigene Gegenwart reflektiert und sich fragt: Was in meiner Kindheit war so wichtig, dass es noch mein heutiges Leben bestimmt? So leuchtet während des Lesevorgangs unter der ‚Maske‘ des Märchens immer auch unsere eigene Wirklichkeit auf. Marianna Posselt verfügt über eine beneidenswerte Phantasie, die sie aber so geschickt zu steuern versteht, dass ihre Geschichten dennoch konsequent und spannend ihrem Ende entgegensteuern und so manches Mal in einer überraschenden Pointe auslaufen. In den Sinn kam mir bei der Lektüre eine Sentenz Robert Musils, die für mich auch die Fähigkeit Frau Posselts charakterisiert: „Phantasie ist nicht Willkür“. Die Autorin weiß alle Register für ihre Schreibkunst zu ziehen, indem sie sogar Märchen im Märchen und mit der letzten Erzählung – ein Höhepunkt der Raffinesse - ein Märchen über das Ende gestaltet, dies alles mit sprachlichem Geschick vorgetragen. Was Marianna Posselt hier bietet, ist große Kunst. Der Verlag kann sich glücklich schätzen, ein so feines, tiefsinniges Buch in seinem Bestand zu haben.
Gelungen ist auch die optische Gestaltung des Bandes. Man merkt es den Designern an, mit welch großer Freude sie am Werke waren. Die Bilder verselbständigen sich nicht, sondern sind dienende Begleiter der Texte, gelungen auch durch die farbige Zurückhaltung.
Winfried Schindler
Nachtrag; Die Punktebewertung, die ich bei meiner Rezension nicht vorgenommen hatte,möchte ich noch hinzufügen. Nur so passen Punktebewertung und Rezension zusammen.
W.S.
Gerne komme ich Ihrer Bitte um Bewertung des Buches „Der arme König und andere Märchen“ nach.
Ich hatte Marianna Posselt vor einigen Jahren in einem Autoren-Kreis kennengelernt, dem auch ich damals angehörte. Dabei waren mir immer wieder die gekonnten, mit hintergründigem Witz versehenen literarischen Beiträge von Frau Posselt aufgefallen. So habe ich mir auch ihre „Friedlinde“-Erzählungen beschafft, die mich aufgrund der darstellerischen Qualität überzeugten und mich veranlassten, bei Ihnen das Buch „Der arme König und andere Märchen“ zu bestellen, und ich muss sagen: Ich bin geradezu fasziniert von diesen großartigen Erzählungen, in denen die großen Themen unseres Lebens gestaltet sind: Liebe, Einsamkeit, Verzweiflung, Glück, Hoffnung, Ich-Identität und anderes. Man ist in diesen Märchen sofort drin und fühlt sich als Leser beinahe selbst in eine Märchenfigur als Beobachter auf den Schauplatz der Geschehnisse versetzt. Als Erwachsener kehrt man in seine Kindheitsphase zurück, aber in der Weise, dass man über die eigene Gegenwart reflektiert und sich fragt: Was in meiner Kindheit war so wichtig, dass es noch mein heutiges Leben bestimmt? So leuchtet während des Lesevorgangs unter der ‚Maske‘ des Märchens immer auch unsere eigene Wirklichkeit auf. Marianna Posselt verfügt über eine beneidenswerte Phantasie, die sie aber so geschickt zu steuern versteht, dass ihre Geschichten dennoch konsequent und spannend ihrem Ende entgegensteuern und so manches Mal in einer überraschenden Pointe auslaufen. In den Sinn kam mir bei der Lektüre eine Sentenz Robert Musils, die für mich auch die Fähigkeit Frau Posselts charakterisiert: „Phantasie ist nicht Willkür“. Die Autorin weiß alle Register für ihre Schreibkunst zu ziehen, indem sie sogar Märchen im Märchen und mit der letzten Erzählung – ein Höhepunkt der Raffinesse - ein Märchen über das Ende gestaltet, dies alles mit sprachlichem Geschick vorgetragen. Was Marianna Posselt hier bietet, ist große Kunst. Der Verlag kann sich glücklich schätzen, ein so feines, tiefsinniges Buch in seinem Bestand zu haben.
Gelungen ist auch die optische Gestaltung des Bandes. Man merkt es den Designern an, mit welch großer Freude sie am Werke waren. Die Bilder verselbständigen sich nicht, sondern sind dienende Begleiter der Texte, gelungen auch durch die farbige Zurückhaltung.
Winfried Schindler
Nachtrag; Die Punktebewertung, die ich bei meiner Rezension nicht vorgenommen hatte,möchte ich noch hinzufügen. Nur so passen Punktebewertung und Rezension zusammen.
W.S.
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